Digitale Überanstrengung der Augen

Was ist eine digitale Überanstrengung des Auges?
Wer kennt es nicht: Nach einem langen Arbeits- oder Schultag, an dem man stundenlang auf den Computer, das Tablet oder das Handy gestarrt hat, fühlt man sich plötzlich schlecht und bekommt Probleme mit den Augen. Sie sind trocken, gereizt und gerötet, sodass man am liebsten sofort die Augen schließen und schlafen möchte, um ihnen Erholung zu gönnen. Selbst Augentropfen bringen kaum noch Besserung und das Problem tritt jeden Tag erneut auf. Doch woran liegt es eigentlich, dass Auge fortwährend überanstrengt ist?

Mehr Zeit vor dem Bildschirm

Unser heutiges Leben ist geprägt von digitalen Medien. Bereits als Kind bekommt man sein erstes Smartphone und schaut TV-Serien, in der Schule arbeitet man mit Smartboards oder Tablets, und auf der Arbeit sitzt man meist lange Zeit vor dem PC oder Laptop. Wir verbringen also einen Großteil des Tages vor dem Bildschirm. Was mittlerweile zur Normalität geworden ist, besorgt zahlreiche Augenärzte, denn für unsere Augen hat dies viele negative Folgen.


Wer den gesamten Tag über anstatt in die Ferne nur auf den Bildschirm schaut, der leidet schnell an gereizten und trockenen Augen, denn man blinzelt hierdurch weniger, wodurch die Tränenflüssigkeit nicht mehr ausreichend verteilt werden kann. Außerdem wird Kurzsichtigkeit durch die gestiegene Bildschirmzeit gefördert.


All dies tritt nicht gerade selten auf. Einer Studie zufolge sind circa 80 % der Millennials, also der Generation, die zwischen den 1980ern und 1990ern geboren ist, von der Überanstrengung des Auges betroffen. Insgesamt leiden über 50 % der Computernutzer an diesem Phänomen, welches zu Schwindel, Kopfschmerzen und allgemeinem Unwohlsein führt, das heißt, dass es sich hier um ein weit verbreitetes Problem handelt.



Schlechte Beleuchtung

Schon als Kind wurde einem ständig gesagt, man solle nicht so viel lesen, wenn es zu dunkel ist, da dies die Augen schädigen könnte, aber auch Licht kann diesen Effekt haben. In vielen Büros werden heutzutage Leuchtstofflampen wie LED-Leuchten verwendet, um den Mitarbeitern genügend Beleuchtung zur Verfügung zu stellen. Diese Art der Lampen mag zwar hell erscheinen und somit den Eindruck vermitteln, dass man seinen Augen etwas Gutes damit tut, wenn man diese anschaltet und nicht länger in der Dunkelheit arbeitet, doch ihr Licht ist für die Augen alles andere als gesund. Im Gegensatz zu normalen Glühbirnen sind diese zwar deutlich günstiger bzw. energiesparender, doch ihr oft sehr grelles Licht strengt die Augen an und verursacht zudem Kopfschmerzen. Mittlerweile werden LEDs sogar in modernen Bildschirmen verbaut, um den Stromverbrauch zu verringern, doch das belastet die Augen noch zusätzlich.



Schlechte Sitzposition

Die Sitzposition hat nicht nur auf die Haltung und damit verbundenen Rückenschmerzen Auswirkungen, sondern auch auf das Sehen. Sitzt du schlecht am Arbeitsplatz, hast deinen Computer zu nah oder zu weit von dir entfernt platziert, wird das Auge schnell müde. Dadurch, dass man kaum noch in die Ferne schaut, wird das Entstehen einer Kurzsichtigkeit begünstigt. Insbesondere Kinder oder Jugendliche sind hiervon betroffen und müssen zusätzlich mit Spätfolgen in Form von Augenerkrankungen rechnen.


Musst du ständig nach oben schauen, weil dein Schreibtisch nicht optimal eingestellt ist, tauchen auch hier Beschwerden auf, denn du bekommst bereits nach wenigen Stunden Nackenschmerzen, aber auch die Augen werden wehtun. Dasselbe passiert, wenn du dich den ganzen Tag über den Computer beugen musst, um zu erkennen, was auf dem Display steht.



Blaulicht

Blaues Licht wird unter anderem von LEDs abgegeben. Deren bereits angesprochene negative Auswirkungen sind unter anderem auch auf blaues Licht zurückzuführen. Es blendet, ist grell und kann sogar zu Ablenkungen führen. Aber das allein ist nicht das größte Problem dieses Lichts. Fast jedes digitale Gerät gibt Blaulicht ab. Blaulicht per se ist in geringen Mengen noch nicht schädlich, selbst Sonnenlicht strahlt dieses aus. Allerdings wird es von Tablets, Handys, Fernsehern etc. übermäßig abgegeben, und die Tatsache, dass wir so viel Zeit vor diesen Geräten verbringen, verursacht, dass unser Auge mit zu viel Blaulicht konfrontiert wird. Dieses kann nahezu ungefiltert auf die Netzhaut treffen und dort die Makula, den gelben Fleck, ungehindert schädigen. Forschungen haben ergeben, dass sich die Sehschärfe verschlechtert, wenn man dem Blaulicht des Handys oder anderer Medien kontinuierlich ausgesetzt ist.


Mittlerweile gibt es für Handys und Laptops oft auch einen Nacht- oder Augenschonmodus. In diesem wird das schädliche blaue Licht herausgefiltert, sodass die Arbeit am PC oder das Nachrichtenschreiben am Handy wieder möglich ist, ohne dass die Augen extremem Stress ausgesetzt sind. Außerdem gibt es extra für Brillenträger Brillen, in denen eine Schutzschicht eingearbeitet wird, welche verhindert, dass das schädliche Licht bis zum Auge durchdringt.


Solche Maßnahmen zur Vorbeugung sind wichtig, denn blaues Licht kann darüber hinaus zu Schlafstörungen führen, weil durch dieses weniger Melatonin ausgeschüttet wird, ein Hormon, welches den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen beeinflusst. So wird dem Körper abends nach stundenlanger Beschäftigung mit dem Handy ohne Blaulichtfilter vorgegaukelt, dass es noch mitten am Tag wäre, wodurch das Einschlafen erschwert wird. Zwar könnte man auf den ersten Blick denken, dass dies nichts weiter mit dem Sehvermögen zu tun hat, doch Schlafmangel wirkt sich ebenfalls negativ auf das Auge aus, da dieses nicht genügend Zeit bekommt, um sich während der Nacht zu regenerieren.



Was kann man zur Entlastung des Auges tun?

Der einfachste Weg, um zu verhindern, dass man sein Sehorgan überanstrengt, ist es natürlich, die Bildschirmzeit zu verringern, d. h., weniger Zeit am Handy, Laptop, Fernseher etc. zu verbringen. Da sich dies heutzutage allerdings als schwierig erweist, da diese Medien zu unserem Alltag dazugehören und kaum noch wegzudenken sind, gibt es auch andere Wege. Um den Augen etwas Gutes zu tun und Schäden vorzubeugen, kann man bspw. auf die bereits angesprochene Brille mit Blaulichtfilter zurückgreifen, doch es gibt noch weitere Lösungen.